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Entlebucher Sennenhunde

Klassifikation F.C.I.

  • Nr. 47 / 31. 1.  1994  /  D
  • Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde
  • Sektion 3: Schweizer Sennenhunde - ohne Arbeitsprüfung

Ursprung

  • Schweiz

Verwendung

  • Treib-, Hüte-, Wach- Haus- und Hofhund
  • Heute auch vielseitiger Arbeitshund

Kurzer geschichtlicher Überblick

  • Der "Entlebucher" ist der kleinste der vier schweizerischen Sennenhunde. Er stammt aus dem Entlebuch, einem Tal im Gebiet der Kantone Luzern und Bern. Die erste Beschreibung unter dem Namen "Entlebucherhund" stammt aus dem Jahre 1889, aber noch längere Zeit danach wurden der Appenzeller- und der Entlebucher-Sennenhund überhaupt nicht voneinander unterschieden. Im Jahre 1913 wurden vier Exemplare dieses kleinen Treibhundes mit Stummelrute auf der Hundeausstellung in Langenthal Professor Heim, dem großen Förderer der schweizerischen Sennenhundrassen, vorgestellt. Aufgrund der Richterberichte wurden sie als vierte Sennenhundrasse in das Schweizerische Hundestammbuch (SHSB) eingetragen. Der erste Standard wurde jedoch erst 1927 abgefasst und nach der am 28.August 1926 auf Initiative von Dr. B. Kobler erfolgten Gründung des schweizerischen Clubs für Entlebucher Sennenhunde, als neben der angestammten Eigenschaft als lebhafter und unermüdlicher Treibhund seine hervorragende Eignung als Gebrauchshund entdeckt und unter Beweis gestellt wurde. Heute, immer noch bei bescheidenem Bestand, hat dieser attraktive dreifarbige Hund seine Liebhaber gefunden und erfreut sich auch als Familienhund zunehmender Beliebtheit.

Allgemeines Erscheinungsbild

  • Knapp mittelgroßer, kompakt gebauter Hund von leicht gestrecktem Format, dreifarbig wie alle schweizerischen Sennenhunde. Aufgeweckter, kluger und freundlicher Gesichtsausdruck

Wichtiges Maßverhältnis

  • Verhältnis Widerristhöhe : Körperlänge = 8:10
  • Verhältnis Fanglänge : Länge des Oberkopfes = 9:10

Charakter und Verhalten (Wesen)

  • Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und furchtlos; gegenüber vertrauten Personen gutmütig und anhänglich, gegenüber Fremden leicht mißtrauisch; unbestechlicher Wächter; freudig, lernfähig

Kopf

  • Im richtigen Größenverhältnis zum Körper, leicht keilförmig, trocken; Längsachsen des Fangs und des Oberkopfes mehr oder weniger parallel

Oberkopf

  • Scheitel ziemlich flach,  relativ breit, am breitesten zwischen dem Ohransatz, zum Fang hin sich wenig verjüngend; Hinterhaupthöcker kaum sichtbar; Stirnfurche wenig ausgebildet. Stirnabsatz (Stop): Wenig ausgeprägt.

Gesichtsschädel

Nase

  • Schwarz, leicht über die vordere Lippenrundung vorstehend

Fang

  • Kräftig, gut modelliert, von Stirn und Backen deutlich abgesetzt, sich gleichmäßig verjüngend, aber nicht spitz; etwas kürzer als der Abstand vom Stop bis zum Hinterhauptbein. Nasenrücken gerade.

Backen

  • Wenig ausgebildet

Lefzen

  • Wenig ausgebildet, dem Kiefer anliegend; schwarz pigmentiert

Gebiss

  • Kräftiges, regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss. Fehlen von 1 bis 2 PM 1 (Prämolaren 1 ) toleriert. Die M3 (Molaren) bleiben unberücksichtigt.

Augen

  • Ziemlich klein, dunkelbraun bis haselnussbraun, rundlich. Ausdruck lebhaft, freundlich, aufmerksam. Augenlider gut anliegend, Rand schwarz pigmentiert.

Ohren

  • Nicht zu groß, hoch und relativ breit angesetzt; fester, gut ausgebildeter Ohrknorpel; Ohrlappen hängend, dreieckförmig, an der Spitze gut abgerundet; in  der Ruhestellung flach anliegend; bei Aufmerksamkeit am Ansatz leicht abgehoben und nach vorne gerichtet getragen.

Hals

  • Ziemlich kurz und gedrungen, kräftig, trocken, ohne Ansatz in den Rumpf übergehend

Körper

  • Kräftig. leicht lang gestreckt

Brust

  • Breit, tief, bis zu den Ellbogen reichend. Deutlich Vorbrust; Rippen mäßig gewölbt; Rippenkorb lang gezogen, von rund-ovalem Querschnitt

Rücken

  • Gerade, fest und breit; relativ lang

Lenden

  • Kräftig, biegsam, nicht zu kurz

Kruppe

  • Leicht abfallend, relativ lang

Untere Linie und Bauch

  • Wenig aufgezogen

Rute

  • in Fortsetzung der leicht abfallenden Kruppe angesetzte natürliche Rute; angestrebt wird eine schwebend oder hängend getragene Rute
    (Gültig ab Inkrafttreten des Rutenkupierverbotes)
  • oder angeborene Stummelrute
  • Natürliche Rute und Stummelrute sind gleichwertig.

Gliedmassen

Vorderhand

  • Kräftig bemuskelt, aber nicht zu schwer, weder zu eng noch zu breit gestellt; Vorderläufe kurz, stämmig, gerade und gut unter den Körper gestellt.

Schultern

  • Muskulös, Schulterblatt lang, schräg und gut anliegend

Oberarm

  • Gleich lang oder nur wenig kürzer als das Schulterblatt. Winkelung zum Schulterblatt circa 110-120 Grad

Ellenbogen

  • Gut anliegend

Unterarm

  • Relativ kurz, gerade von guter Knochenstärke, trocken

Vordermittelfuß

  • Von vorne gesehen in gerader Fortsetzung des Unterarms, von der Seite gesehen ganz leicht abgewinkelt; relativ kurz

Vorderpfoten

  • Rundlich, geschlossen, mit gewölbten Zehen; geradeaus gerichtet; Nägel kurz und kräftig; Ballen derb und widerstandsfähig

Hinterhand

  • Gut bemuskelt, Keulen breit und kräftig. Von hinten gesehen nicht zu eng, gerade und parallel gestellt.

Oberschenkel

  • Ziemlich lang, mit dem Unterschenkel am Knie einen ziemlich offenen Winkel bildend

Unterschenkel

  • Etwa gleich lang wie der Oberschenkel, trocken

Sprunggelenk

  • Kräftig, relativ tief angesetzt, gut gewinkelt

Hintermittelfuß

  • Ziemlich kurz, robust, senkrecht und parallel gestellt

Hinterpfote

  • Gleich wie die Vorderpfoten

Gangwerk

  • Raumgreifender gelöster und flüssiger Bewegungsablauf mit kräftigem Schub aus der Hinterhand; von vorne und hinten gesehen geradlinige Gliedmaßenführung

Haarkleid

Beschaffenheit des Haares

  • Stockhaar. Deckhaar kurz, fest anliegend, hart und glänzend. Unterwolle dicht

Farbe des Haares und Zeichnung

  • Typische Dreifarbigkeit. Grundfarbe schwarz mit möglichst symmetrischen gelb- bis rostbraunen und weißen Abzeichen. Die gelb- bis rostbraunen Abzeichen befinden sich über den Augen, an den Backen, an Fang und Kehle, seitlich an der Brust und an allen vier Läufen, wobei an letzteren das Gelb bis Rostbraun zwischen Schwarz und Weiß liegt.

Weiße Abzeichen

  • Gut sichtbare schmale, weiße Blesse, die vom Oberkopf ohne Unterbrechung über den Nasenrücken zieht und die Schnauze ganz oder teilweise umfassen kann.
    Weiß vom Kinn über Kehle ohne Unterbrechung bis zur Brust.
    Weiß an allen vier Pfoten

Unerwünscht, ab toleriert

  • Kleiner, weißer Nackenfleck  (nicht mehr als ungefähr eine halbe Handfläche groß)

Größe

Widerristhöhe

  • Rüden: 44-50 cm (Toleranz bis 52 cm)
  • Hündinnen: 42-48 cm (Toleranz bis 50 cm)

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler betrachtet werden. Dessen Berücksichtigung muss im Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen und mitberücksichtigen, inwieweit Wesentliches beeinträchtigt ist.

Fehler

  • Unter- und Übergröße
  • Runder Kopf
  • Kurzer, zu langer oder spitzer Fang, Ramsnase
  • Augen zu hell, zu tief eingesetzt oder hervortretend
  • Ektropium, Entropium
  • Ohren zu tief angesetzt, zu klein oder zu spitz, abstehend getragen; Faltohr
  • Vor- oder Rückbiss
  • Fehlende Zähne, außer zwei Prämolaren 1 (M3 nicht berücksichtigt)
  • Rücken zu kurz, Senk- oder Karpfenrücken
  • Kruppe überbaut oder stark abfallend
  • Brustkorb schmächtig oder tonnenförmig
  • Knickrute, über den Rücken getragene Rute
  • Gliedmaßen zu feinknochig, ungenügend oder zu stark gewinkelt, unkorrekt gestellt, kuhhessig, fassförmig, bodeneng
  • Weiche oder durchgetretene Vorderfußwurzelgelenke
  • Pfoten länglich, gespreizt

Zeichnungsfehler

  • Unterbrochene Blesse
  • Zu großer weißer Nasenfleck
  • Durchgehender weißer Halsring
  • Unterbrochenes Weiß an der Brust
  • Deutlich über die Vorderfußwurzel reichendes Weiß (Stiefel)
  • Wesensschwäche, Aggressivität

Von der Bewertung ausschließende Fehler

  • Gelbe Raubvogelaugen, Birkauge, blaue Augen
  • Ringelrute
  • Zu langes, weiches Haar
  • Fehlende Dreifarbigkeit
  • Grundfarbe anders als schwarz

N.B.:

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

 
 
 
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